Geschichte

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Zur Geschichte der BI Rettet die Marienfelder Feldmark und tabellarischer Ablauf der wichtigsten Aktivitäten

Kurz zur Geschichte: Der Bezirk Tempelhof hat durch Wohn- und Industriebebauung in den 60er Jahren viele Grün- und Freiflächen verloren, so dass er vor der Wende zum größten Industriebezirk Berlins mit einem sehr geringen Grünanteil gehörte. Von ehemals 300 ha sind nur noch ca. 55 ha Landwirtschaftsfläche südlich des Schichauweges übrig geblieben. Im Flächennutzungsplan (FNP) 84 wurde diese als Industriereserve ausgewiesen. Dieses Gelände – die Marienfelder Feldmark – zu retten war Anlass für die Gründung unserer Bürgerinitiative. Mit der Idee, einen Transitübergang zu bauen, bedrohte man 1985 unsere Marienfelder Feldmark. Damals wie heute fordern wir ein Landschaftschutzgebiet. Im März 1985 gründeten wir mit ca. 25 Personen die Bürgerinitiative Rettet die Marienfelder Feldmark.

1777 wurde auf Geheiß des preußischen Königs Friedrichs des II. von der Marienfelder Feldmark durch Lankwitz und Giesensdorf bis an die Bäke ein Entwässerungsgraben gebaut, um die Vernichtung der Ernten durch das nach ausgedehnten Regenfällen auf den Feldern stehende Wasser zu vermeiden. Dieser Graben hatte zahlreiche Nebenarme und wurde dem König zu Ehren „Königsgraben“ genannt. Der Verlauf dieses Grabens ist in Lankwitz heute noch an vielen Stellen zu erkennen, jedoch ist örtlich nur sehr vereinzelt noch ein Graben vorhanden. In Lichtenrade ist der Königsgraben heute aber noch gut erhalten und mündet dort in den Freseteich. Von der Straße „An der Heilandsweide“ kommend lag der Königsgraben auf dem heutigen Hanielweg, kreuzte die Malteser Straße (damals Marienfelder Straße) an der Marchandstraße und den Übergang zwischen Gallwitzallee und Tautenburger Straße. Dazwischen befindet sich heute die Kleingartensiedlung „Kolonie Königsgraben“. Der Graben an der Waltershauser Straße bis zur Trippsteinstraße wird heute Okengraben genannt. Dort befindet sich die Grundschule am Königsgraben. Im weiteren Verlauf liegen heute die Geraer Straße, der Bereich südlich der Kiesstraße und das nordwestliche Ende der Straße Am Graben. Nach der Unterquerung der Anhalter Bahn verlief der Königsgraben in westlicher Richtung und mündete im Gebiet des Hafens Lichterfelde in die Bäke. Nach den ergiebigen Regenfällen 1926 / 1927 standen weite Teile vor allem von Lichtenrade lange unter Wasser. Daraufhin wurde ein über 11 Kilometer langer unterirdischer Entwässerungskanal gebaut, der westlich des Lankwitzer Hafens und der Sieversbrücke in den Teltowkanal mündet und heute noch in Betrieb ist.

  • 1984 – 1987 eine Neuauflage des FNP 1987 und die Umwidmung der Marienfelder Feldmark von Industriereserve in Landwirtschaftsfläche
  • 1985 wurde der Firma Lorberg untersagt, Giftstoffe zu sprühen
  • 1986 sollte die Firma Interglas, die Glasfasergewebe herstellen wollte, das mit Phenolharzen getränkt wurde, schnell und unbürokratisch die Baugenehmigung von dem damaligen Senat erhalten. Wir machten uns sachkundig und stellten Planungs- und Sicherheitsmängel fest. Die Firma erhielt statt vorher 4 Auflagen nunmehr 205 einzuhaltende Auflagen. Die BI bekam darüber hinaus das Zugeständnis, unangemeldet die Einhaltung dieser Auflagen in bestimmten Intervallen zu prüfen. Was für ein Erfolg: Eine Bürgerinitiative kontrolliert eine Firma. Das war einmalig in der Geschichte der Bürgerinitiativen.
  • 1987 die Lärm- und Geruchsbelästigungen des Klärwerkes Marienfelde wurden auf ein erträgliches Maß reduziert
  • 1988 wurde die gesamte Marienfelder Feldmark als Grenzübergang verplant. Wieder galt es tätig zu werden und es konnte verhindert werden.
  • 1989 planten die Berliner Wasserbetriebe (BWB) eine Groß-Klärschlammverbrennungsanlage auf dem benachbarten Brandenburger Gebiet. Wir deckten erhebliche Planungsdefizite auf: Kapazitäten waren überdimensioniert, Grenzwerte bei Emissionen von Quecksilber, Dioxine und Furane waren nicht gesichert, die Umweltbelastung wäre erheblich gewesen. Fazit: Die Planung wurde gestoppt, es wurde auf Alternativen hingewiesen. Erfolg: Das gesamte Klärwerk verschwand!
  • 1990 Wir organisierten den Anfang für die Aufforstungsaktion, die bald von den aktiven Tierschützern übernommen wurde und sich zu der „Umweltinitiative Teltower Platte“ entwickelte, ein Ableger unserer Bürgerinitiative.
  • 1990 konnten wir auch den asphaltierten Grenzweg autofrei für den Fuß- und Radweg erhalten.
  • 1991 riefen wir zur Beseitigung des nach dem Mauerfall angesammelten Mülls auf dem Grenzweg auf. Viele Menschen beteiligten sich, u.a. Lichtenrader und Marienfelder Schulen, ein Bauer aus Großbeeren, die ehemalige Bürgermeisterin aus Heinersdorf. Die Firma Alba entsorgte die Autowracks und übernahm mit 5 LKWs die Hinterlassenschaften (darunter Kühlschränke, Möbel, Autoteile und Fensterrahmen.
  • 1992 – 1993 begannen Firmen, mit Hilfe von LKWs mit verhangenen Kennzeichen illegal auf dem Grenzweg Schutt abzuladen. Es gelang uns, zusammen mit der Umweltkripo diese Firmen zu entlarven. Wir erstatteten Anzeige, die Firmen erhielten hohe Strafen und diese Aktionen unterblieben bis heute.
  • 1993 sollte der Grenzweg beseitigt werden. Wir wurden aktiv: Bundesministerium für Verteidigung bzw. Finanzen, Petitionsausschuss Bonn, Oberforstamt, Ministerium in Brandenburg und schließlich der Besuch eines hohen Generals führten zum Erfolg. Der Grenzweg blieb als autofreier Fuß- und Radweg.
  • 1996 machte man uns in einem Gespräch beim Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz mit den Bedingungen der Rio Klimakonferenz 1992 bekannt, die auch Deutschland unterschrieben hatte und forderte uns auf, für unseren Bezirk eine lokale Agenda aufzustellen. Wir waren sehr angetan von dem Vorschlag. „Lokal handeln – global denken“ entsprach unserer Denk- und Handlungsweise und wir gaben den Anstoß zur Gründung der „Lokalen Agenda 21“ in Tempelhof.
  • 1997 – 1999 war es unsere BI die durch die Bildung von Arbeitskreisen die Lokale Agenda 21 Tempelhof ins Leben rief.
  • 1999 haben wir den Umweltpreis am 16.11. für Tempelhof verliehen bekommen.
  • 2000 bis 2004 Kampf gegen den gigantischen Ausbau des Großflughafen Berlin Brandenburg International (BBI) in Schönefeld
  • 2001 Aufbau und Mitarbeit bei der Arbeitsgemeinschaft Interkulturelle Gärten
  • 2001 Veranstaltung zum BBI Schönefeld in Lichtenrade
  • 2002 Errichtung eines Lehrpfades am Waldweg entlang
  • 2004 Mobilmachung gegen den Ausbau der „B 96“
  • 2004 Veranstaltung zum BBI Schönefeld in Lichtenrade
  • 2005 Aufstellung der ersten Insektenwand am Wald
  • 2005 Dresdner Bahn: Aufzeigen von Alternativen unter Berücksichtigung bereits vorhandener Trassen
  • 2005 20jähriges Bestehen der BI Rettet die Marienfelder Feldmark
  • 2006 Aufstellung der zweiten Insektenwand am Wald
  • 2006 Eine dritte Insektenwand am Wald folgte
  • 2007 Wir pflanzten 8 Obstbäume und mehrere Sträucher zur Absicherung des Feldes am Diedersdorfer Weg zum Freizeitpark.
  • 2007 Beteiligung an der Stadtnatur
  • 2007 Protestveranstaltung gegen den Autohof Blohmstrasse
  • 2007 Nach zehnjährigem Kampf bekamen wir eine Zusage für ein Gelände an der Feldmark zur Errichtung eines „Interkulturellen Gartens“.
  • 2008 Verhinderung eines Autohofes im Wohngebiet an einem Naherholungsgebiet am Wäldchen Blohmstrasse/Egestorffstrasse
  • 2008 Zweite Protestveranstaltung gegen den Autohof Blohmstrasse
  • 2008 Tod von BI Mitbegründerin Frau Ingetraud Müller
  • Beteiligung am Langen Tag der Stadtnatur
  • 2008 Verhinderung des Autohofes im Wohngebiet an einem Naherholungsgebiet am Wäldchen Blohmstrasse/Egestorffstrasse
  • 2008 Pflanzung einer Winterlinde zum Gedenken an die verstorbene BI -Mitbegründerin Frau Ingetraud Müller
  • 2009 Nach vielen schwierigen Verhandlungen mit dem Bezirk ergab sich der glückliche Umstand, dass das Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum (NUSZ) als starker Vertragspartner zur Errichtung eines Interkulturellen Gartens zur Verfügung stand.
  • 2009 Beteiligung am Langen Tag der Stadtnatur
  • 2009 Die Planungen und Arbeiten des ersten „Interkulturellen Generationen Gartens“ in Tempelhof (Lichtenrade) sind in vollem Gange
  • 2009 Unsere Forderung nach Fußgängerinseln zur Verkehrsberuhigung am Schichauweg und Motzener Strasse wurde endlich umgesetzt
  • 2009 Flugblatt und Unterschriftensammlung gegen das Einkaufszentrum an der Bahnhofstraße nach den Planungen des Investors Dr. Huth
  • 2010 Beteiligung am Langen Tag der Stadtnatur
  • 2010 Gründung des AK Flughafen BER/BBI
  • 2010 Flugblatt zum BER Schönefeld
  • 2011 Mitarbeit beim Bürgerdialog Bürgerinitiativen, Landesregierung Brandenburg und BER.
  • 2011 Putzaktion im Wäldchen an der Egestorffstraße
  • 2011 Beteiligung an der Aktion zum Erhalt der Ahornbäume am Gendarmenmarkt
  • 2011 Flugblatt und Unterschriftensammlung „Denkmalschutz für das Landhaus Lichtenrade“
  • Beteiligung an den IBA Veranstaltungen
  • 2011 Beteiligung am Langen Tag der Stadtnatur
  • 2011 Flugblatt und Unterschriftensammlung „Begegnungszone Bahnhofstrasse“
  • 2011 Beteiligung an der Aktion „96 Stunden des RBB“ beim Interkulturellen Garten
  • 2011 Förderpreisverleihung- Ehrung für besonderes ehrenamtliches Engagement durch den Bezirk Tempelhof/Schöneberg – zu den Fotos
  • 2012 Großer Neujahrsbrunch mit Gästen aus Initiativen und Politik
  • 2012 Putzaktion am Grenzstreifen Lichtenrade/Brandenburg
  • 2012 Große Veranstaltung auf dem Gelände des IKGG zum Langen Tag der Stadtnatur unter dem Motto „Kunst und Natur bewegt“
  • 2012 Powerpointpräsentationen zum Thema „Begegnungszonen“
  • 2012 Gründungstreffen zur BI-BUND-Bezirksgruppe Tempelhof/Schöneberg
  • 2013 neuer Pavillon für die Kita Nahariyastr. organisiert und eingeweiht
  • 2013 Große Veranstaltung zum Langen Tag der Stadtnatur unter dem Motto „Natur, Kunst und immer noch aktuelle Vergangenheit“
  • 2013 Teilnahme von Bundestagsabgeordneten unsere Wahlkreises an BI-Sitzungen
  • 2013 Kiezspaziergang mit Bürgermeisterin Schöttler
  • 2013 Beteiligung am Erntedankfest des Trägervereins Volkspark Lichtenrade
  • 2013 Rundgang mit der „Geschichtswerkstatt“
  • 2013 Beteiligung an der Ehrenamtsbörse des Bezirks
  • 2013 Unterstützung der Initiative „100 % Tempelhofer Feld“
  • 2014 und 2015 Neuorientierung und Strukturierung der BI
  • 2015 30jähriges Bestehen der BI
  • 2015 Auflösung der BUND-Bezirksgruppe
  • 2015 Teilnahme am „Frühstück in der Bahnhofstraße“
  • 2015 Vorstellung des Projekts „Berliner Netzwerk für Grünzüge“ durch N. Rheinländer
  • 2016 2015 Neuer Treffpunkt für die monatl. BI-Sitzungen im Casino des Tennisclubs Gelb-Weiß am Franziusweg
  • 2016 Teilnahme und Stand beim Fest zum Bienentag auf Gelände des Freizeitparks
  • 2016 Fertigstellung des Gedenksteines „Müller – Linde“
  • 2016 neue Homepage der BI unter: www.bi-marienfelderfeldmark.de
  • 2016 Einwendungen gegen den Bebauungsplan „Gewerbepark Nahmitzer Damm“
  • 2017 Einwohneranfrage in der BVV zum Landschaftsschutzgebiet Marienfelder Feldmark
  • 2017 Beteiligung am Langen Tag der Stadtnatur und dem speziellen Bienentag am 18.6.
  • 2018 Einweihungsfeier zu unserer Stelltafel an der Müller-Linde
  • 2018 Beteiligung am Langen Tag der Stadtnatur auf der Naturwacht
  • 2019 Gemeinsame Sitzung im Umwelt- und Naturschutzamt zum Sachstand i.S. Landschaftsschutzgebiet
  • 2019 Beteiligung am Langen Tag der Stadtnatur an der Müller-Linde
  • 2019 Gem. Aktivitäten mit CDU und den Grünen zur Abwendung des Beschlussantrages der SPD i.S. Anbindung des Schichauweges an die B 101
  • 2019 Klärendes Gespräch mit der Bürgermeisterin Frau Schöttler